Skip to main content

90 Jahre Begeisterung: Die 3. Generation Weitblick

11. Oktober 2021

„What a feeling“ schallte es mit Sicherheit im Hintergrund aus irgendeinem Radio, als der damals 25-jährige Claus Schmidt gerade dabei war, einen alten Teppich herauszureißen und den Raum herzurichten. Dieser sollte nämlich in Zukunft zu seinem Büro werden. Und was für ein Gefühl muss es erst gewesen sein, dort den legendären grünen Bürostuhl nach vielen Jahren wiederzufinden, den sein Großvater Gottfried für ihn aufhob? Diesen Stuhl hatte sich Schmidt schon als zehnjähriger Bub für den Moment, in dem auch er einmal in das Familienunternehmen einsteigen würde, reserviert. Es ist 1983 und nun war es tatsächlich soweit.

„Für mich war es immer klar, dass ich das tun will, obwohl mein Vater mich nie in die Richtung gedrängt hat“, erzählt der Begründer der dritten Unternehmensgeneration und heutige Geschäftsführer. „Noch ein Jahr vorher sagte er zu mir, dass ich auch bei einer Bank arbeiten könne, wenn es mir Spaß machen würde, aber ich wollte was in unserem Unternehmen bewegen.“

Geschäftsführer Claus Schmidt

Und wie seine zwei Vorgänger hat auch Claus Schmidt so einiges bewegt, denn mit jeder neuen Generation richtete sich auch das Geschäftsmodell neu aus: Der Einzelhandel mit Berufsbekleidung spielte in der Vergangenheit bereits eine immer kleinere Rolle, umso stärker konzentrierte man sich bei Weitblick deshalb auf eigene Kollektionen für die Branche der Miet- und Wäschedienstleister.

Es wird bunter in der Workwear-Welt

Neben industriewäschetauglicher Workwear brachte Weitblick außerdem die allererste normgerechte HACCP-Berufsbekleidung heraus. „In diesem Bereich sind wir auch heute noch Marktführer in Deutschland. Ach, es waren überhaupt spannende Zeiten. Ich bin durch ganz Deutschland gefahren und habe mit Kunden an Projekten und Kollektionen gearbeitet. Dabei kamen Dinge raus, die es sonst nirgendwo gab. Zum Beispiel zwei-, dreifarbige Arbeitskleidung – die hatte keiner!“, erinnert sich Claus Schmidt zurück.

Das ist Vision und Vergangenheit zugleich

Mit der neuen Kreativität hielt auch das Thema Nachhaltigkeit Einzug. „Im Zuge der ersten Öko-Welle haben wir 1993 die allererste kompostierbare Berufskleidungskollektion überhaupt herausgebracht – unter einem eigenem Label namens ‚ÖkoMax‘. Da konnten die Kunden selbst festlegen, wie nachhaltig ihr gewünschtes Produkt werden soll“, erzählt Schmidt. Diese erste Welle ebbte jedoch schnell wieder ab und das ÖkoMax-Projekt musste eingestellt werden. Ob die Erfahrungen aus dem damaligen Rückschlag nützlich waren? „Erfahrung hilft immer!“, so bringt es Claus Schmidt auf den Punkt. „Das bringt uns heute definitiv weiter, denn vor über einem Vierteljahrhundert hatten wir bereits alles durchdacht, es war alles bereits entwickelt und fertig. Nun haben Fairness und nachhaltige Workwear bei unseren Kunden wieder mehr an Priorität gewonnen und sind seit ein paar Jahren wieder der Trend.“

Einen wichtigen Teil zur Nachhaltigkeit trägt auch die Regionalität bei, so Schmidt: „Allein die Qualität, die wir brauchen, kann in Asien nur schwer erzielt werden. Dann gehört auch die Logistik zu unseren Kernkompetenzen, die wir nicht aus der Hand geben – auch, weil wir die an die Logistik verbundenen Dienstleistungen anbieten wollen: Logoservice, trägerkommissioniertes Verpacken und so weiter“. Als Familienunternehmen lassen sich solche Dinge anders und leichter in die Tat umsetzen, als etwa innerhalb einer AG, wie der Geschäftsführer beschreibt: „Wir können ausprobieren und vor allem langfristige, wirklich nachhaltige, sinnvolle und dauerhafte Entscheidungen treffen. Mit Weitblick eben.“ Diesen Ansatz verfolgte man im Unternehmen schon immer, wie am heutigen Namen unschwer zu erkennen ist.

Die Umbenennung von „Gottfried Schmidt“ in „Weitblick“, die in die Übergangszeit von der dritten in die vierte Generation fällt, bringt laut Schmidt einen ganz wichtigen Vorteil mit sich: „Der Name Weitblick – das ist für uns wie eine Richtschnur, er hilft bei Entscheidungen und die müssen nun mal immer Weitblick haben. Den hatte auch mein Vater, als er 1991 mit so viel Zukunftsperspektive entschieden hat, unser Zentralgebäude in Kleinostheim zu bauen. Da war er 70 Jahre alt. ‚Das wird!‘, hat er immer gesagt. Er hat einfach daran geglaubt. ‚Weitblick‘, das ist Vision und Vergangenheit zugleich.“