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„Die perfekte Gastro-Workwear gibt es nicht“

19. Januar 2022

„Hömma, wir sind hier nich’ auffe Modenschau!“ – das waren damals die Worte meines Küchenchefs, wenn jemand es nur zu fragen wagte, ob wir unsere Kochjacken auch in einer anderen Farbe tragen könnten, als in Weiß. Tja, manche wollen es partout lieber unspektakulär! Wer weiß, vielleicht gibt es ja auch heute noch Häuser, in denen Wert darauf gelegt wird, dass die Leute in der Küche Kochjacken tragen, die so spannend sind, wie Erbsen und Möhren aus dem Glas und so formschön wie ein Sack Kartoffeln.

Während meine Küchenkollegen und ich uns seinerzeit bloß eine andere Kochjackenfarbe gewünscht haben, sind die Bedürfnisse in puncto Gastro-Workwear heute ganz anderer Art. Jemand, der das genau weiß, ist Weitblick-Produktmanager Thomas Schmitt. Thomas ist schon seit seinem 16. Lebensjahr in der Kleidungsbranche aktiv und hat eine Menge Trends kommen und gehen sehen. Was ist denn heutzutage so angesagt?

„Das Angebot an Berufskleidung für die Gastronomie ist sehr groß. Der Trend geht zu leichteren, bequemeren, weicheren und elastischeren Materialien. Der Markt ist mittlerweile voll von Produkten, die das Bedürfnis „so bequem und gutaussehend wie Casualwear“ befriedigen. Keiner möchte heute mehr in weiten, steifen und schweren Jacken oder Hemden herumlaufen.“ In vielen aber nicht allen Fällen habe dieser Komfort allerdings auch seinen Preis: „Berufsbekleidung ist nun mal keine Casual-Kleidung. Sie ist starker Verschmutzung ausgesetzt und muss in der Wäsche auch mal härter rangenommen werden.“

Das Ergebnis seien immer wieder dieselben Klagen: Abgefallene Druckknöpfe, starker Farbverlust, schlechtes Pilling oder hohe Einlaufwerte nach nur wenigem Tragen. Omas Weisheit „Wer billig kauft, kauft zwei Mal“ stimmt in diesem Fall auch nur zum Teil, denn ganz so preisgünstig ist moderne Workwear dann auch wieder nicht. Viele Hersteller lassen sich Design und Optik gut was kosten. Doch die größte Schwachstelle bei Arbeitskleidung jeglicher Art bleibt schlicht und ergreifend die Qualität.

Küchenchef Henning Wagner vor seinem Restaurant Hotel zur Post in Wiesmoor.

Natürliche Looks sind angesagt

Da wäre es doch schön, wenn man als Laie gute Workwear anhand bestimmter Kriterien erkennen könnte! Ja, schön wär’s, denn ganz so einfach ist das nämlich nicht, wie Thomas sagt. „Gut und schlecht ist ja auch relativ. Die erwähnten Anbieter machen ja keine ‚schlechte Workwear‘. Sie erfüllen einfach nur das Bedürfnis nach Casualware zu 100 Prozent. Und bei Privatkleidung sind die Anforderungen an Waschbarkeit, Pilling und Haltbarkeit oft noch geringer.“ Kundinnen und Kunden müssen sich bewusst werden, was ihnen wichtig ist.

Das sei dann ein Prozess, in dem sie mehrere Anbieter durchlaufen und in dem Weitblick ins Spiel kommt, so Thomas: „Unsere Kundschaft kommt zu uns als qualitäts- und designorientierten Anbieter, weil sie mit der Qualität der Vorgänger-Workwear nicht zufrieden waren. Unsere Materialauswahl erfolgt streng nach Mindestkriterien bezüglich Einlaufwerten und Pilling. Bei Druckknöpfen setzen wir ausschließlich auf Edelstahldruckknöpfe, welche die höchste Lebensdauer aufweisen“.

Das heißt jetzt nicht, dass dann in Verbindung mit einem schicken Design eine vermeintlich perfekte Workwear herauskommt. Thomas bringt’s auf den Punkt: „Die perfekte Gastro-Workwear gibt es nicht. Für uns bei Weitblick bedeutet ‚perfekt‘, dass wir optisch und haptisch ansprechende Produkte generieren, welche dem Kunden hinsichtlich der Qualität keine Kopfschmerzen bereiten. Das optimale Mischungsverhältnis sozusagen. Bei Kochjacken bedeutet dies zum Beispiel, die richtige Mischung aus Haptik, Stretch und Robustheit zu finden. Bei Schürzen, wo Stretch eher weniger eine Rolle spielt, liegt der Fokus wiederum auf der Qualität, Hygiene, Waschbarkeit und Farbechtheit.“

Ein ebenfalls großer Trend sei laut Thomas der Weg hin zu natürlichen Looks und entsprechenden Materialien. „Das ist eine logische Folge aus dem ganzen Nachhaltigkeitsgedanken, der sich nun schon seit einem Jahrzehnt in der Bevölkerung etabliert. Außerdem erwarten die Gäste heutzutage abends im Restaurant etwas mehr, als buchstäblich abgespeist zu werden. Es gibt immer mehr offene Küchen, Fine Dining, Front-Cooking ist auf dem Vormarsch und konzeptionelle Gastronomie werden immer beliebter“, so Thomas. Diese gestiegenen Ansprüche müsse man dann natürlich auch in der Produktentwicklung berücksichtigen. „Eine schlechtsitzende, weiße, 280g/m² schwere Kochjacke mit Plastik-Druckknöpfen zum Frontcooking? Nein danke! Diese Zeiten sind vorbei!“

Urbanes Denim liegt auch 2022 im Trend.

Was 2022 von Weitblick kommen wird

Damit Weitblick Arbeitskleidung auf den Markt bringen kann, die den Nerv der Kundinnen und Kunden trifft, müssen die Trends und Bewegungen im Markt sorgfältig beobachtet und analysiert werden, wie Thomas erzählt. Dabei spielen auch angrenzende Bereiche, wie zum Beispiel Lebensmittel, Küchendesigns, kulinarische Trends, Nachhaltigkeit aber auch die Mode eine Rolle.

„Es gilt, die Interessen der Kunden zu verstehen und ein Sortiment aufzubauen, aus dem sich die Bedürfnisse der Kunden decken lassen.“

Als Senior Product Manager liegt Thomas’ Rolle hierbei in der Entscheidung darüber, welche Produkte umgesetzt werden und welche nicht. Er nennt es eine Filterfunktion. „Mein Team und ich begleiten und steuern die Produkte vom ersten Konzeptentwurf bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Produkt vom Markt genommen wird. Dieser Zyklus kann bei uns schon mal 8 bis 15 Jahre andauern und bringt jede Menge Verwaltungsaufwand. Umso wichtiger ist es also, dass man die „richtigen“ Produkte auf den Markt bringt“, so Thomas. Es wird also viel entworfen, aber auch verworfen.

Welche Gastro-Workwear-Trends werden uns 2022 dann erwarten? Für Thomas werden sich die Bedürfnisse der Leute in puncto Arbeitskleidung auch in den Farben widerspiegeln: „Während weiß und schwarz natürlich nicht verschwinden werden, werden Farbtöne wie „oliv“ oder „dunkelblau“ weiter an Bedeutung gewinnen. Generell gedeckte, erdige und natürliche Farbtöne werden wir zukünftig häufiger sehen.“ Und auf welche Gastronomie-Arbeitskleidung von Weitblick können wir uns konkret freuen? „Das wäre unter anderem das neue Concept-Sortiment ab April 2022 mit modernen Kochjacken, Kochhemden und -blusen sowie Schürzen in einer breiten Farbpalette.“

Schicke, robuste nachhaltige Kleidung für die Gastronomie und dann noch in vielen Farben? What a time to be alive!