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Für mich ist „Enkeltauglich“ der bessere Begriff!

3. März 2022

Hast du schon mal vom „Gesetz der Anziehung“ gehört? Es gibt ja massenhaft Lebensratgeber und sonstige esoterisch angehauchte Literatur, die sich damit befasst. Ich mach’s kurz: Das Gesetz der Anziehung besagt, dass man allein mit der Kraft seiner Gedanken seine Realität erschaffen kann. Man soll einfach seine Wünsche und Gedanken aufschreiben, visualisieren, sie sich immer wieder selbst vortragen und zack, peng, schon passiert’s.

Mir persönlich fehlt in dieser Sache ja eine ganz wesentliche Komponente: Das Machen. Nicht falsch verstehen – es ist schon wichtig, dass man an seine Ziele glaubt, dahintersteht und ihnen gegenüber positiv eingestellt ist. Bloß sollte man irgendwann auch mal damit anfangen, sie umzusetzen. Du weißt schon – das, was Macherinnen und Macher eben so tun!

Wenn es also wirklich ein solches Gesetz der Anziehung geben soll, dann bin ich fest davon überzeugt, dass es vor allem diejenigen zusammenbringt, die einfach machen anstatt zu träumen. Es ist also alles andere als Zufall, dass Weitblick und Vanessa Weber, Geschäftsführerin von Werkzeug Weber, eine Kooperation geschlossen haben – Gleich und Gleich zieht sich eben an!

Hier geht’s aber um mehr

Wie es dazu kam? Unser Senior Sales Manager André Krebs ist auf das Unternehmen aus Aschaffenburg aufmerksam geworden und der Erstkontakt entstand bei einem Fotoshooting bei Werkzeug Weber vor Ort. Die Kooperation, um die es geht, ist aber natürlich nicht irgendeine, denn es geht um etwas, das unserer Gesellschaft wirklich gut tut: Soziales Engagement und Klimaschutz.

Vanessa Weber hat im vergangenen Jahr nämlich eine Stiftung gegründet – die Vanessa Weber Stiftung für Bildung und Nachhaltigkeit. Völlig klar, dass sich Weitblick an einem solchen Herzensprojekt beteiligt!

Eines steht schon mal fest: Vanessa ist eine echte Macherin, die für Ihre Ziele brennt und durchzieht, was sie sich vornimmt – sowohl im beruflichen als auch im gesellschaftlichen Engagement. Welche Motivation hinter ihrer Stiftung steckt, was Nachhaltigkeit für sie bedeutet und was sie tun würde, wenn sie nicht Geschäftsführerin von Werkzeug Weber wäre, darüber haben wir uns mit ihr unterhalten und das möchten wir dir natürlich nicht vorenthalten!

Vanessa, du bist Unternehmerin, Speakerin, Geschäftsführerin und hast außerdem eine Stiftung ins Leben gerufen – das klingt nach einem vollen Terminkalender. Was bringt dich wieder runter, womit entspannst du?

Es ist ja gar nicht so, dass ich mich mega gestresst fühle, weil ich mega Bock auf die ganzen Sachen habe. Dann ist es, wie man so schön sagt, „Eustress“, und von dem mag ich gar nicht unbedingt runterkommen. Aber ich gönne mir natürlich auch Auszeiten. Möglichst viermal im Jahr gehe ich dafür tatsächlich zum Schweigen ins Kloster, und das am liebsten in der Abtei Münsterschwarzach zu Anselm Grün. Da kann ich am ehesten runterfahren und meinen Gedankensee zum Ruhen bringen.

Gibt es für dich ein Vorbild, eine Person, die dich in deinem Handeln inspiriert?

Ich finde, es gibt nicht nur eine Person, an der man sich orientieren kann. Da gibt es so viele Menschen, Unternehmerpersönlichkeiten, die ich sehr inspirierend finde. Etwa der dm-Gründer Götz Werner, der leider vor kurzer Zeit verstorben ist. Das war ein Unternehmer, der sich ganz stark sozial engagiert hat. Dann war Steve Jobs für mich immer eine große Inspiration, weil er als Privatmensch vielleicht ein bisschen schwierig war, aber als Unternehmer große Visionen hatte. Und Felix Finkbeiner mit seinen damals neun Jahren und seinem Mut, zu sagen: „Hey, ich will was verändern und es ist mir doch egal, ob ich ein Kind bin. Ich kann Dinge bewegen!“ Das ist für mich eigentlich das größte Inspirationsbeispiel gewesen und ich finde es nach wie vor toll, was er macht.

Ein Thema, dem du dich verschrieben hast und das seit Jahren immer heißer diskutiert wird, ist die Nachhaltigkeit. Welche Dinge braucht es deiner Erfahrung nach, um sich als Unternehmen nachhaltig aufzustellen und wie gelingt das?

Es ist zunächst eine Frage, wie man das Wort Nachhaltigkeit definiert. „Enkeltauglich“ ist der bessere Begriff, finde ich. Nachhaltigkeit aus Unternehmersicht bedeutet zum Beispiel auch, sich zu überlegen, ob es eine Unternehmensnachfolge gibt, was mit den Mitarbeitern ist – wann geht zum Beispiel jemand in Rente, wie früh kümmere ich mich darum, und so weiter. Nachhaltigkeit bedeutet auch, in Innovationen zu investieren, aber natürlich ist es auch das Thema Umwelt. Es ist insgesamt ein Komplex und ich denke, dass gerade Mittelständler und KMU sehr nachhaltig getrieben sind, weil sie als solche werteorientiert sind. Nachhaltigkeit schlägt in der Kern-DNA eines Familienbetriebes immer mit.

Was sind für dich entscheidenden Faktoren, die soziales Engagement erfolgreich machen – und andersherum gefragt: Woran scheitert soziales Engagement am häufigsten?

Ich finde, soziales Engagement zu zeigen, ist ein gesellschaftliches Thema und es ist mir gerade als Unternehmerin wichtig, etwas in der Region zurückzugeben. Ich glaube auch, dass viele Unternehmer so denken, auch bei euch, bei Weitblick, ist das ein ganz wichtiges Thema. Wenn es scheitert, liegt es auch ein bisschen daran, wie es von der Führungskraft vorgelebt wird. In unseren beiden Firmen haben wir positive Beispiele, die als Unternehmerinnen und Unternehmer vorangehen. Dann funktioniert das auch meistens. Bei uns bekommen zum Beispiel auch alle Beschäftigten für ihr soziales Engagement während der Arbeitszeit frei. Da wäre etwa die Sybille, die mit ihrer Hündin Kaya in Altenheime und zu inklusiven Kindern geht, Zeit mit diesen Menschen verbringt und sich mit ihnen unterhält. Oder unsere Auszubildende Milena, die ihren LKW-Führerschein gemacht hat und sich bei der freiwilligen Feuerwehr in Mainaschaff engagiert. Sowas unterstütze ich gerne und ich finde es toll, wenn jeder nach seinen Möglichkeiten etwas zurückgibt.

„Bei uns muss der CEO, Vorstandsvorsitzende oder wer auch immer, persönlich vorbeikommen und seinen Baum selbst in die Erde buddeln – sich sozusagen die Hände schmutzig machen.“

Auf welche Entwicklung in puncto Nachhaltigkeit bist du in deinem Unternehmen am meisten stolz und weshalb?

Am meisten stolz bin ich darauf, dass wir sehr früh damit angefangen haben, das papierlose Büro bei uns einzuführen.  Wir haben uns vor zehn Jahren damit beschäftigt, unsere Dokumente zu archivieren. Vor fünf Jahren haben wir begonnen, Rechnungen elektronisch zu versenden und zu empfangen. Den Papierverbrauch runterzuschrauben ist auch etwas, das im Sinne der Nachhaltigkeit ist. Wobei man sicher auch darüber diskutieren kann, dass elektronische Rechnungen ja auch wieder Strom benötigen – irgendwie muss ein Unternehmen dann aber auch laufen. Jedenfalls haben wir es wirklich gut geschafft, fast kein Papier mehr drucken zu müssen.

Engagieren sich nach deinem Empfinden heute mehr Unternehmen für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Soziales als in den Jahrzehnten zuvor oder spricht sich heute so etwas bloß schneller herum?

Doch, ich glaube tatsächlich, dass sich mehr Leute dafür engagieren. Warum ist das so? Wohl, weil der soziale Druck gestiegen ist. Man hört davon in den sozialen Medien, in Nachrichten – richtiger gesagt ist es eher der gesellschaftliche Druck. Obwohl ich beispielsweise schon seit zehn Jahren mit Felix Finkbeiner zusammen unterwegs bin und wir gemeinsam Bäume pflanzen, hat dieses Baum-Thema erst in den letzten zwei Jahren so richtig Fahrt aufgenommen. Ich denke aber auch, dass sich viele Unternehmen mit der Nachhaltigkeit beschäftigen, weil es einen äußeren Druck gibt – und vielleicht gar nicht, weil sie es generisch wollen.

Woran erkennt man aus deiner Sicht, ob Unternehmen es mit dem Thema Nachhaltigkeit tatsächlich ernst meinen oder lediglich als Buzzword verwenden und Greenwashing betreiben?

Das merkt man ziemlich schnell, allein schon, wenn man sich mit den Unternehmen unterhält und mal ein paar tiefergehende Fragen stellt – wie sie zum Beispiel ihre Lieferanten auswählen, wie sie gewisse Dinge nachhalten. Man muss dazu auch die Unternehmerpersönlichkeiten kennenlernen, dann merkt man, ob es wirklich die Werte sind, die die Unternehmer, das Unternehmen und die Mitarbeiter leben oder ob es nicht vielleicht die Marketing-Agentur war, die diese Werte aufgeschrieben hat. Das findet man ganz schnell heraus. Bei unserem Baumpflanzprojekt ist es zum Beispiel so: Bei uns muss der CEO, Vorstandsvorsitzende oder wer auch immer, persönlich vorbeikommen und seinen Baum selbst in die Erde buddeln – sich sozusagen die Hände schmutzig machen. Ansonsten nehme ich gar keine Spenden an. Das ist für mich so’n kleines Mittel, um zu erkennen: Meint es da jemand ernst oder will er nur das Pressefoto?

Auch deine Stiftung macht sich unter anderem für die Themen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Bildung stark. Was war der Schlüsselmoment für dich, dass du den Entschluss gefasst hast, deine Stiftung zu gründen?

2020 ist leider plötzlich meine Schwester verstorben – von einer Nacht auf die andere. Wenn es so einen Schicksalsschlag in der Familie gibt, völlig unangekündigt, ohne vorherige Krankheit, dann fragt man sich natürlich „Oh Gott, was wäre denn, wenn ich heute nicht mehr wäre?“ Das war so für mich der Schlüsselmoment, meine Stiftung gründen zu wollen. Weil nach meinem Tod noch etwas von mir Bestand haben soll. Es gibt zwei Themen, für die ich brenne und mich einsetze. Zum einen ist es Bildung, speziell Kinderbildung, weil da aus meiner Sicht vieles in der Schule nicht richtig läuft – und da will ich nicht nur jammern, sondern gerne aktiv was tun. Zum anderen ist es auch die Nachhaltigkeit. Das sind zwei Dinge, von denen ich möchte, dass sich Leute mit ihnen beschäftigen und sich darin engagieren. Auch dann, wenn ich nicht mehr da bin. Deshalb habe ich meine Stiftung gegründet.

„Aus meiner Sicht sind Ökonomie und Ökologie gar nicht trennbar

Von allen sozialen Projekten, die du angehst – welches davon empfindest du als das mit dem größten Impact und weshalb?

Den größten Impact haben für mich unsere Kinderakademien. Wir gehen da in Schulklassen und bringen dort Kindern von 9 bis 13 Jahren Themen wie Projektmanagement aber auch Rhetorik bei. Da merke ich, wie die Kinder aufblühen. Manchmal sind es Kinder mit Legasthenie, die in der Schule im Lesen und Schreiben einen Makel haben – aber das sind meist super Redner, die können sich gut verkaufen und gut mit Leuten umgehen. Die sind dazu super in der Lage, eigene Projekte zu starten, und wenn ich dann sehe, wie motiviert diese Kinder aus diesem „Workshop“ rausgehen und Abends auf der Bühne stehen und den Vortrag vor ihren Eltern halten, das ist für mich einfach das Tollste – anderen ein gutes Mindset zu geben. Mit Kindern zu arbeiten hat gleichzeitig auch mit Nachhaltigkeit zu tun, denn die Kinder sind schließlich unsere Zukunft. Das sind die, die später mal am Ruder sein werden und je früher wir etwas Positives mitgeben können, desto besser.

Als Unternehmerin hast du einerseits den Anspruch, wirtschaftlich erfolgreich zu sein, andererseits so nachhaltig wie möglich zu handeln. Worin liegt aus deiner Sicht die größte Herausforderung, beides zusammen zubringen?

Aus meiner Sicht sind Ökonomie und Ökologie gar nicht trennbar. Es ist immer auch nachhaltig und im Sinne eines langfristig orientierten Unternehmens, auf beides zu achten, um den Bestand des Unternehmens zu wahren. Wenn die Erde nicht mehr existent ist oder wir später andere Probleme haben, ist es eigentlich viel teurer, sich nicht sofort um Klimaschutz zu kümmern und Dinge zu tun, die dafür sprechen. Jetzt etwas zu tun ist besser, als später die Folgen zu tragen. Natürlich ist das für energieintensive Unternehmen viel schwieriger. Wir bei Werkzeug Weber stellen aber nichts her – wir sind ein Handelshaus. Deswegen können wir das bei uns relativ einfach umsetzen. Aber natürlich müssen Unternehmen dafür auch Geld verdienen, da ist auch überhaupt nichts Verwerfliches dran. Weil die Unternehmen – ob nun Weitblick oder wir – können der Gesellschaft natürlich nur dann gute Dinge oder Geld zurückgeben, wenn wir auch Geld verdienen.

Wenn du jetzt sofort per Fingerschnipp eine beliebige Situation auf der Welt ändern könntest – was wäre das und warum?

Ich würde das Thema Armut sofort mit einem Fingerschnipp beenden. Wenn nämlich jeder genug finanzielle Mittel und Nahrung zur Verfügung hat, wird auch Bildung jedem zugänglich. Man sieht ja: In den bildungsreichen Ländern finden wir Lösungen für die Probleme von morgen. In vielen Ländern geht das nicht und zwar einfach nur, weil von allem nicht genug da ist – etwa für genügend Nahrung zu sorgen – ist auch nicht genug Geld für Bildung da. Das wäre das, was ich sofort ändern würde, weil sich dann viel auf der Welt bewegen ließe.

Welche drei Dinge sind deiner Meinung nach unerlässlich, um ein Unternehmen erfolgreich leiten zu können?

Es braucht zum einen eine Führungskraft, die auch ein Sparringspartner ist und die den Leuten auf Augenhöhe begegnet. Der zweite Punkt ist, ein gutes Team zu formen. Man braucht gute Leute, die Bock haben und auch mitziehen. Das Dritte: Kunden, mit denen es auch Spaß macht, zu arbeiten und die man auch voranbringen will. Das ist, wenn der Purpose im Unternehmen stimmt und alle nach einem gemeinsamen Sinn wirtschaften.

Unternehmerin zu sein ist für mich …

… Freiheit. Man kann einfach jeden Tag entscheiden, was und wie man etwas tun möchte und wie man sich einbringen möchte. Es bedeutet große Freiheit, wen ich mir meine Zeit selbst einteilen kann. Natürlich bedeutet das nicht „Freizeit“, das verwechseln viele und das können auch alle Unternehmer sicher bestätigen. Aber ich habe in meiner Zeit die Freiheit, zu tun, was ich möchte und nach meinem Sinn zu arbeiten.

Die Welt funktioniert nicht ohne …

… gesellschaftliches Engagement. Ich glaube, wenn wir alle an diesen Themen arbeiten würden, die uns wichtig sind, uns sozial engagieren, anderen helfen und gütig sind, dann wäre die Welt ein besserer Ort.

Wir alle sollten …

… unbedingt toleranter werden. Ich erlebe so viel Neid, Missgunst und Unverständnis füreinander. Ich glaube, wenn wir uns alle aufeinander zubewegen würden und uns auch mal mit Leuten unterhalten, die ganz anderer Meinung sind, als wir, wären wir einen großen Schritt weiter. Wir müssen nicht auf denselben Nenner kommen, aber Verständnis füreinander zu zeigen, das ist etwas ganz Wichtiges heutzutage.

Wäre ich nicht Geschäftsführerin von Werkzeug Weber …

würde ich Werkzeug Weber gründen und Geschäftsführerin werden!